Landluft statt Landflucht

Die Alpen sind reich an natürlichen und kulturellen Schätzen und repräsentieren einen Raum großer Diversität, gleichzeitig aber auch vieler Gemeinsamkeiten und ähnlicher Herausforderungen. Die Alpen bieten ihren Bewohner:innen eine hohe Lebensqualität. Nur wenn die Startbedingungen stimmen, können Alpenbewohner:innen ein zufriedenes Leben führen und sich weiterentwickeln. Lebensqualität hängt aber stark vom individuellen Empfinden ab. Sie kann an verschiedenen Orten in den Alpen ganz Unterschiedliches bedeuten. Ländliche Alpengebiete stehen vor anderen Herausforderungen als städtische Gebiete. Unterschiedliche soziale Gruppen – zum Beispiel Jugendliche – haben ihre eigenen Bedürfnisse und Probleme, die gehört werden müssen.

Im Vergleich zu ganz Europa scheinen die Alpen eine homogene Region zu sein (mit Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Herausforderungen). Der Schein kann jedoch trügen, denn jedes Land, aber auch jede Region, Gemeinde oder jedes Tal in den Alpen hat seine Besonderheiten.

Die Berücksichtigung dieser Besonderheiten ist bei der Ausarbeitung von Entwicklungsstrategien und -politiken sehr wichtig. Das bedeutet auch, die Menschen einzubeziehen, sich zu engagieren und zur Verbesserung ihrer Lebensqualität beizutragen. Es kann keine "Einheitsgröße" geben, wenn es um die Alpen geht!

Förderung der Rolle der Frauen in Berggebieten

Die wesentliche Rolle der Frauen in den Bergregionen sowie die Förderung der Frauenförderung und der Gleichstellung der Geschlechter müssen in den Vordergrund der Debatte über die nachhaltige Entwicklung in den Berggebieten gerückt werden. Dies gibt wichtige Impulse für die Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, insbesondere des Ziels 5 „Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle aller Frauen und Mädchen“.

„Wenn die Frauen gehen, stirbt das Land“ ist ein Zitat aus der Studie der Universität für Bodenkultur in Wien. Die Landflucht ist weiblich. Junge Frauen mit hohem Ausbildungsgrad verlassen die ländlichen strukturarmen Regionen, wenn die beruflichen und privaten Entwicklungsmöglichkeiten nicht gegeben sind. Hier müssen Programmen und Projekten, die Arbeitsmöglichkeiten schaffen, Lebensqualität steigern und Partizipation fördern, angesetzt werden. Z.B: Coworking Spaces am Land, Kulturarbeit, Freiwilligenzentren, Kinderbetreuungsstätten, Bildungszentren oder günstige Wohnräume.


Nur 20 % der Fläche in den Alpen ist für die menschliche Besiedelung geeignet. Wenn es um die Frage geht, wie wir Flächen nutzen, müssen verschiedenste Interessen wie Landwirtschaft, Energieerzeugung, Straßen- und Bahnbau abgewogen werden. Außerdem dürfen wir die andere Lebewesen, mit denen wir diesen Raum teilen, nicht vergessen!

Allen Ansprüchen gerecht zu werden, wirkt sich auf den Bodenverbrauch aus. Der Erhalt von gesunden Böden ist ein Schlüssel zum Klimaschutz und die Alpenländer haben sich darauf verständigt, diese wertvolle Ressource zu schützen. Auch die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 den Nettoflächenverbrauch, d.h. den Verlust von unbebautem Land durch den Menschen, auf Null zu reduzieren. Bodenversiegelung ist eine große Herausforderung, denn hochwertige Böden sind ein seltenes Gut und eine praktisch nicht erneuerbare natürliche Ressource.

Es kann bis zu 1000 Jahre dauern, bis sich 2-3 cm neuer Boden gebildet haben!


 

 

Alpine Städte spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Menschen von der Abwanderung aus ländlichen Regionen abzuhalten. Als lokale oder sogar regionale Zentren bieten sie wichtige Dienstleistungen von allgemeinem Interesse für die Bewohner:innen der Städte selbst, aber auch für die Menschen, die im Umland leben. Die Abwanderung von Menschen aus ländlichen Gebieten (Landflucht) ist eine der größten Bedrohungen für den Erhalt von Kulturlandschaft und kultureller Vielfalt (kulturelles Erbe).

Schwerpunkt: öffentlicher Verkehr

Zuverlässige, nachhaltige und für alle zugängliche öffentliche Verkehrsmittel, Dienste auf Abruf sowie ein effizienter und nachhaltiger Warenverkehr sind wichtige Grundlagen für eine hohe Lebensqualität. Dazu gehört, dass Städte und Dörfer auch abends gut mit dem Bus angebunden sind, dass ein Taxidienst zur Verfügung steht, wenn kein öffentlicher Verkehr mehr fährt, dass die Post am Land gleich schnell ist wie in der Stadt, und dass Produkte des täglichen Gebrauchs in der unmittelbaren Nähe zur Verfügung stehen. Wie stellst du ir effizienten öffentlichen Verkehr dort vor, wo du lebst?

Eines der Hauptziele der Alpenkonvention ist es, den Verkehr in den Alpen von der Straße auf die Schiene zu verlagern und so die Zahl der Pkw und Lastwagen auf den Straßen zu verringern. Dies erfordert ein Umdenken in Bezug auf unseren wirtschaftlichen Wohlstand, der eng mit dem wachsenden Verkehrsaufkommen verbunden ist. Persönliches Wohlbefinden hängt jedoch nicht nur an erstem, sondern kann auch durch andere Mobilitätsformen – e-Carsharing, das Benützen von Bussen, Zügen, durch aktive Mobilität wie Gehen und Radfahren – positiv beeinflusst werden! Nicht zuletzt fördert das die Gesundheit von Natur und Mensch, da Luftverschmutzung durch diverse Emissionen und Lärm in direktem Zusammenhang mit einem hohen Verkehrsaufkommen stehen.   

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