Klima-Betreuungsperson des Monats: "Jede Person, die die Natur und die Menschen darin liebt, will und wird sie auch schützen."

Robert Traidl ist die Betreuungsperson des Alpinen Klimabeirats der Alpenkonvention für Boden. Dieser Monat erzählt er, woher seine Faszination für alpine Böden stammt und weshalb Böden für das Klima so wichtig sind.

„Als leidenschaftlicher Geograf, der gerne mithilfe von Originalliteratur gedanklich in die Vergangenheit reist, kommt man nicht umhin, Alexander von Humboldt zu lesen. Die Vorrede zur 1. Auflage seines Buches „Ansichten der Natur“ (1808) schließt Humboldt mit einem bemerkenswerten Gedicht ab:

Auf den Bergen ist Freiheit! Der Hauch der Grüfte

Steigt nicht hinauf in die reinen Lüfte;

Die Welt ist vollkommen überall,

Wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual.

Es zeugt einerseits von einer starken Bindung zu den Bergen und der Natur, aber auch von einem Bild des Menschen, der durch sein Handeln die Natur gefährdet, wobei Humboldt die Natur als ein miteinander verbundenes Ökosystem im modernen Sinne verstand.

Ein bis heute kaum beachteter Teil dieses großen Ökosystems sind Böden, mit denen ich mich seit meiner Studienzeit intensiv beschäftige.

Robert Traidl

 Alpiner Felshumusboden: Boden des Jahres 2018

Böden erfüllen als Lebensraum für Tiere, Pflanzen und uns Menschen vielfältige Funktionen und sind schon deshalb schutzbedürftig. Böden regulieren aber auch die klimarelevanten Wasser- und CO2-Haushalte, was vielen Menschen nicht bewusst ist. Im Alpenraum sind Böden aufgrund der ausgeprägten Dynamik zudem äußerst sensibel. Diesem Umstand wurde im Jahr 2018 Rechnung getragen, als in Deutschland der Alpine Felshumusboden zum Boden des Jahres gekürt wurde.

Glücklicherweise hat Humboldt nicht ganz recht, denn obwohl der Mensch mittlerweile in die entlegensten Winkel der Erde vorgedrungen ist, gibt es noch viele magische Orte, auch in den Alpen. Sie gilt es zu bewahren.

Meine Erfahrung aus all den Jahren in den Bergen und der Dialog mit den dort ansässigen Menschen lehrte mich: Jede Person, die ihre Heimat, die Natur und die Menschen darin liebt, will und wird sie auch schützen. In diesem Dialog sehe ich eine große Chance für die Zukunft.“

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